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INTERVIEW MIT GISELA HAHN
Das neue Gefühl der Bescheidenheit
Gisela Hahns Mitwirken in einigen sehr spektakulären Werken europäischen Filmschaffens sollte Grund genug sein, einmal intensiver von ihr Notiz zu nehmen. Ihre außergewöhnlichsten Streifen sind die bekannten ASTARON - DIE BRUT DES SCHRECKENS und JUNGFRAU UNTER KANNIBALEN, deren Inhalt ihren Titeln in nichts nachstehen. In den endenden 60ern war sie eine der vielen begabten Schauspielerinnen, die ihre Energien eine Zeit lang gezielt auf die schillernde italienische Filmindustrie konzentrierte. Dabei machte sie während ihres Aufenthaltes in Rom Bekanntschaft mit den unterschiedlichsten Größen des europäischen 70er-Kinos: Wie z. B. Klaus Kinski, Fernando Di Leo, Maurizio Merli, Claude Sautet, Rolf Thiele oder Werner Schroeter. Mitte der 80er wechselte sie erfolgreich die Seiten, um für den Produzenten Dieter Geissler ("UNENDLICHE GESCHICHTE") die Leitung des Filmvertriebs CINEVOX zu übernehmen. Sie tat gut daran, das Kino jener Tage verschliss Mädchen ihres Typs zuhauf. In ihrer "B-Film-Phase" wurde sie meist auf den Typ der den "Helden bewundernden anhimmelnden Blonden" festgelegt. Schon während ihrer Zeit als Mimin beschränkte sie ihre Fähigkeiten nicht allein auf das Schauspielfach. Durch ihre guten Sprachkenntnisse wurde sie für deutsche Produzenten in Italien bald zur festen Institution. Nebenbei synchronisierte sie deutsche oder italienische Filme, später führte sie selber Synchronregie. Schauspielerische Fähigkeiten konnte sie eher selten unter Beweis stellen, wie in dem preisgekrönten italienischen TV-Werk ULTIMO AEREO PER VENEZIA von Daniele D`Anza, für den sie den italienischen Fernsehpreis MASCHERA D´ARGENTO bekam. Top Of Page
FRAU HAHN, BEGINNEN WIR MIT DER FRAGE DIE JEDES INTERVIEW ERÖFFNET: WIE KAMEN SIE ZUM FILM?
Ich bin geboren in Briesen, Westpreußen, das ist heute Polen. Flüchtlingskind, mit 2 Jahren in Hamburg gelandet. Dann Eltern geschieden als ich vier war, mein Vater heiratete noch einmal in der Lüneburgerheide. Und da bin ich zur Schule gegangen und aufgewachsen, in Visselhövede, also das Herz der Lüneburgerheide. Und irgendwann bevor ich die Lüneburgerheide verließ, bin ich auch mal Heidekönigin gewesen, wie heute Jenny Elvers. Also das war ich auch mal. Ich hatte aber schon immer das Bedürfnis, da oben möchte ich mich nicht weiter ausbauen, sondern ich will in den Süden. Meine leibliche Mutter ging nach Brasilien, und das war eigentlich auch meine Perspektive. Bin aber erst einmal in München in die Schauspielschule gegangen. Schauspielunterricht, Gesangsunterricht privat genommen. Ich habe mir das Geld dafür als Arzthelferin in Fischbach/Au am Schliersee verdient. Bin also immer rein und raus gefahren aus München. Und hab dann, mit viel Glück, mein erstes Theaterengagement bekommen. Das Stück hieß "Ein Kuss und sonst gar nichts" . . . Top Of Page
. . . WANN WAR DASS?
Ich glaube dass muss 63 gewesen sein. So, und mein Geburtsname ist Gisela Drenkhan, was mit Hahn überhaupt nichts zu tun hat! Und den Künstlernamen Hahn habe ich mir auch nicht gegeben, sondern der Theaterdirektor aus der Brienastrasse, ein gewisser Herr Völdeschy. Der einfach, da ich ja Anfängerin war, ohne mich zu Fragen, als wir mit dem Stück heraus kamen, die Plakate gedruckt hatte. Und eines morgens komm ich zur Probe ins Theater und sehe dort schon diese gelben kleinen Plakate. Und ich schaue dahin und etwas dünner gedruckt stand dann: . . . in der Rolle Gisela Hahn. Und ich ahnte schon was schlimmes und rannte in sein Büro und sagte, sagen sie mal, das soll wohl ich sein? Ich will aber nicht Hahn heißen, dass ist ja grauenvoll! Ich bekam diesen Namen nicht über die Lippen. Doch der Direktor meinte, dass ist kurz und bündig, kann sich jeder merken. Ich war todunglücklich und habe mir gesagt, nach diesem Stück werde ich mir selber einen Namen aussuchen. Und während ich da noch spielte, bekam ich ein Engagement ans Deutsche Theater. Das Stück war von Boudeville und hieß "Phi Phi" mit Viktor De Kowa. Und da hat mir die Heli Finkenzeller, die bei "Ein Kuss und sonst gar nichts" der Star war, gesagt, jetzt darfst du deinen Namen aber nicht mehr ändern, das bringt Unglück! Top Of Page
ALSO HAT SIE DIE SCHAUSPIELEREI SCHON VON JEHER INTERESSIERT?
Im Grunde genommen wollte ich Sport studieren. Mein Leben war immer Sport. Mein sehnlichster Wunsch war damals die Sporthochschule in Köln besuchen zu können. Aber dazu fehlten dann die finanziellen Mittel. Leider wollte meine Stiefmutter, dass ich schon nach der mittleren Reife die Schule verlasse und nicht noch drei Jahre zu Hause wohne und mein Abitur mache. Na ja, und so habe ich mir ... ich weiß es gar nicht mehr, habe ich mir diesen ersten Film, mit oder ohne Agentur gesucht? Top Of Page
WELCHER WAR DEN IHR ERSTER FILM?
Der erste Film war "DIE LUSTIGEN WEIBER VON TIROL". Fällt mir auch gerade jetzt erst wieder ein, Regie führte Hans Billian. Damals noch mit der Elisabeth Flickenschildt. Top Of Page
BILLIAN! WIE WAR DER DENN SO?
Nett, nett . . . Dann kam Rolf Thiele "DM KILLER". Top Of Page
ROLF THIELE, DA SIND SIE JA GLEICH OBEN EINGESTIEGEN . . .
Also den mochte ich ja wahnsinnig gerne, ich muss sagen, auch der Rühmann war irrsinnig nett zu mir. Rolf Thiele traf ich dann später in Rom wieder. Er wohnte in Rom bei mir gleich um die Ecke. Hat geschrieben und versuchte dort Projekte zu realisieren. Da hatte er aber seinen Zenit schon überschritten. Alfred Weidenmann übrigens auch, der lebte auch zeitweilig in Rom. Die sind damals alle nach Rom gegangen. Den Film haben wir in Wien gedreht und Rolf Thiele hat mich an Werner Jacobs vermittelt, für "UND SOWAS MUSS UM ACHT INS BETT". Top Of Page
DANN MUSS GLEICH DANACH "NEUES VOM HEXER" GEKOMMEN SEIN.
Ja, "NEUES VOM HEXER" war die Entschädigung für meine Probeaufnahmen zu "THUNDERBALL". Jedes Land hat eine Kandidatin zu Probeaufnahmen geschickt, nach London damals und Deutschland schickte mich. Und dann waren wir im Claridge-Hotel, ich werd dass nie vergessen, ich kam dahin damals mit meiner Agentin Steffi Jovanovic, und da habe ich gesagt "Steffi, was hier für Gazellen rumlaufen, da komm ich mir ja vor wie eine Deutsche Kartoffel. Sag mal, wollen wir nicht lieber wieder abreisen?" Und sie sagte: "Nein wieso, die haben sich schon was dabei gedacht!" Also, ich habe dann dort ein herrliches Leben gehabt. Ich bin eine Woche geblieben. Sean Connery war so nett und machte die Probeaufnahmen mit uns, und das Hotel war natürlich immer voller Journalisten. Man zeigte uns ganz London, wirklich, wir lebten dort wie die Prinzessinnen. Nach einer Woche wurden 32 "Nationen" wieder nach hause geschickt und übrig geblieben sind Frankreich und Deutschland. Also Claudine Auger für Frankreich und ich für Deutschland. Top Of Page
ES GING ALSO UM DIE WEIBLICHE HAUPTROLLE IN EINEM JAMES BOND- FILM?
Ja, und es war vor allem ein Film, in dem eine Frau noch Karriere machen konnte. Es ging dann eine Woche lang zwischen Broccoli, dem Produzenten, und den Agenturen hin und her. Die waren sich lange nicht schlüssig, wenn sie von uns beiden nehmen sollten. Denn im Grunde genommen war gefragt, ein sportliches Mädchen, die sehr gut schwimmen können sollte. Und alle Voraussetzungen habe ich mitgebracht. Claudine Auger ist ein ganz anderer Typ als ich und auch nicht so sportlich. Nach irrsinnigen Tauziehen, ich saß in Schwabing in meiner Kneipe und spielte Skat, habe ich dann irgendwann gesagt, Steffi es ist mir völlig egal jetzt, aber irgendwann möchte ich wissen, wie die sich entschließen. Denn es war sehr wichtig. Na ja, lange Rede kurzer Sinn, man entschied sich für Claudine Auger und als Trostpflaster bekam ich dann die kleine Rolle in "NEUES VOM HEXER". Top Of Page
DAMALS SIND SIE DAS ERSTE MAL MIT HERRN KINSKI ZUSAMMENGETROFFEN?
Ich habe Kinski bei diesen Dreharbeiten gar nicht getroffen. Den habe ich erst in Rom kennen gelernt. Wissen sie, das habe ich gar nicht mehr in Erinnerung. Das ist alles schon so lange her . . . das waren ein paar Drehtage, ein ganz kleine Rolle. Top Of Page
DANACH KAM IHR ERSTER "KOMMISSAR X"- FILM "IN DEN KLAUEN DES GOLDENEN DRACHEN". WIE KAM ES DAZU?
Die Rolle bekam ich über meine Agentur angeboten. Vieles lief damals aber auch, muss ich sagen, über das berühmte Opern-Espresso, in der Maximilianstr. Da war es noch "Unter den Arkaden". Das Opern-Espresso war legendär, das war ein reiner Schauspielertreff. Zwei, drei Häuser weiter waren die Kammerspiele, wenn sie dort Mittags hingingen, konnten sie zwei oder drei Filme komplett durch besetzen. Unten war ein Theater drin und ebenerdig ein Café, und das war mein Wohnzimmer. Also zu Hause war ich in der Zeit nur, wenn ich mal krank war. Alle Schauspieler, die in München zu tun hatten, trafen sich dort. Und nicht nur Schauspieler, sondern auch Regisseure und alles, was dazu gehörte. Und aus diesem "Opern-Espresso" habe ich mir auch wahnsinnig viele Bekanntschaften, Freundschaften und Engagements gezogen. Und dann gab es in München noch einen weiteren Schauspielertreff, das war die "Koralle". Dorthin bin ich immer zum Skatspielen gegangen. Und dadurch, dass ich, das kann ich von mir sagen, eine gute Skatspielerin bin, haben sich auch die Männer herabgelassen, mit mir zu spielen - normalerweise spielt man ja nicht mit einer Frau - Dadurch ergaben sich auch wieder Kontakte und Engagements. Ja, die Kommissar X- Filme bekam ich aber durch meine Agentur. Ich habe zwei gemacht. Den ersten haben wir komplett in Singapur gedreht und den zweiten in Lahore, Pakistan. Top Of Page
IHRE PARTNER WAREN DORT TONY Kendall ALIAS LUCIANO STELLA UND BRAD HARRIS, DER JA EIGENTLICH KEIN SCHAUSPIELER WAR.
Wobei ich sagen muss, der Brad - mit dem ich sechs Filme gemacht habe - hat seine Sache immer sehr ernst genommen. Wir haben sehr gern miteinander gearbeitet. Er kommt vom Sport, das stimmt, aber er war hochprofessionell! Er hat die Schauspielerei sehr ernst genommen. Er hat bei unseren Filmen z. B. auch immer die Action-Choreographie gemacht. Und das hat er sehr gut gemacht. Es gibt Fotos, wo ich ihn auf den Schultern trage! In Singapur, da habe ich ihn so gestemmt (Frau Hahn stellt die Szene nach, d. A.). Da gibt es ein Foto, das muss ich noch haben. Nein, der Brad Harris ist ein ganz feiner Mensch. Er hat leider sehr viel Geld verloren. Ihm wurde übel mitgespielt. Top Of Page
IN WIE FERN?
JA ER HAT VIEL GELD AN SOGENANNTE FREUNDE VERLIEHEN, UND DANN AUCH EIGENES GELD IN FILME INVESTIERT . Top Of Page
UND TONY KENDALL?
. . . (Gisela Hahn gewinnt sich lediglich ein geringschätziges Lächeln ab) Top Of Page
DANN MACHTEN SIE WIEDER EINEN ÄHNLICHEN FILM, "MISTER DYNAMIT- MORGEN KÜSST EUCH DER TOD".
Mit Lex Barker. Lex Barker war ein prima Kerl. Zu der Zeit beklagte sich Lex ständig über seine damalige Frau Tita. Tita war, wie die Bayern sagen, eine Bissgurke. Ein grauenhaftes Weib. Die mäkelte dauernd an ihm herum, und er hatte vollkommen recht, dass er sich bei uns über sie beklagte. Also, er war todunglücklich zu der Zeit. Tita heiratete später den deutschen Industriellen Heini von Thyssen. "MISTER DYNAMIT" wurde in der Nähe von Barcelona gedreht. War einer der damals typischen Bond- Imitationen. Top Of Page
"ZIMMER 13" WAR EINE FERNSEHSERIE, IN 13 TEILEN, EINE KRIMISERIE?
Nein. Das wurde hier in München gedreht, da spiele ich ein Zimmermädchen. 13 Folgen. Eine Familienserie . . . Top Of Page
BEVOR SIE NACH ITALIEN GEGANGEN SIND, HABEN SIE NOCH EINEN ABSTECHER NACH FRANKREICH GEMACHT. IN EINEM FILM VON JACQUES BERTRAND "LA SERVANTE".
Da war ich schon in Italien. Der Luggi Waldleitner kam nach Rom und sagte, hier hast du zehntausend Mark! Er musste ja noch wegen der Marktanteile eine Deutsche besetzen. Und da er minoritär war, sind die Rollen dann auch dementsprechend klein. Top Of Page
IN FRANKREICH HABEN SIE DANN JA AUCH MIT ROMY SCHNEIDER UND IHREM HAUS UND HOF-REGISSEUR CLAUDE SAUTET DEN FILM CESAR UND ROSALIE GEMACHT.
Ja, der Claude Sautet hat mich ausgekuckt. Der wollte mich haben. Top Of Page
SIE SEHEN DER ROMY AUCH EIN WENIG ÄHNLICH.
Ich wurde häufig, früher von Amerikanern, darauf angesprochen. Wenn wir auf der Via Veneto unseren Kaffe tranken: Are you Candice Bergen? Mit der wurde ich verwechselt, oder Romy Schneider, mit der hatte ich Ähnlichkeit. Das wurde mir dann zum Verhängnis bei diesem Film "CÈSAR ET ROSALIE", weil die Romy nach den ersten Mustern . . . es hat keine Großaufnahmen mehr für mich gegeben. Das war eigentlich ganz bitter für mich. Ich bin vier Wochen lang auf die Alliance Francaise gegangen, um mich so vorzubereiten wie ich mich noch nie auf einen Film vorbereitet habe! Das war eine tolle Rolle, mit 18 Drehtagen und die Krux war, ich war die älteste Schwester, von fünf Schwestern. Ich sollte die älteste Schwester sein, und gewirkt habe ich natürlich etwas jünger als Romy. Es gab nur noch Einstellungen in der Totale und weg weg! Die hat einen Aufstand gemacht, dass der Yves Montand schon an einem Tag gesagt hat, sag mal wie benimmst du dich denn unseren Gästen gegenüber ... Da war noch Eva Maria Meinecke und ich, wir waren die beiden Gäste. Eva Maria Meinecke spielte die Mutter. Sie hatte auch eine schlechte Phase, sie war gerade in einer Trennungsphase von Harry Maien. Später hat sie dann noch einmal gewollt dass ich mit ihr drehe. Das habe ich aber abgelehnt. Top Of Page
UND YVES MONTAND, WIE WAR DER PRIVAT?
Er war so was von liebenswert ... Er hatte nur eine kleine Macke, wenn er geschminkt wurde, dann mussten alle anderen die Garderobe verlassen, dann wurde abgeschlossen. Da durfte niemand zuschauen. Top Of Page
KOMMEN WIR NOCH EINMAL KURZ ZURÜCK AUF ROM UND ZWAR AUF DEN ENZO BARBONI- FILM LO CHIAMAVANO TRINITÁ. BEI UNS HIEß ER DIE RECHTE UND DIE LINKE HAND DES TEUFELS.
Das war meine lustigste Geschichte eigentlich. Den die Produktion rief mich, ohne Agent, bei mir zu Hause an. Ob ich in die Paolis-Studios kommen wollte, sie hätten mir etwas anzubieten. Ich fahr daraus, treffe die und die sagen: Gisela setz dich in die Ecke ließ ein Drehbuch, du kannst morgen drehen, mit dem ... na wie heißt er ... Der hat auch in LO CHIAMAVANO TRINITA mitgemacht! Der Amerikaner! Ganz bekannt! Dass müssen sie aber wissen! Als Filmfreak ...! Top Of Page
. . . ÖH . . .
. . . Farley Granger! Farley Granger jetzt hab ich's. Der hatte gerade die Phase, wo er dauernd in Rom drehte, vielleicht weil die Amis ihn nicht mehr wollten. Und ich lese das Drehbuch ... das war eine Rolle ...! Und ich dachte, ich könnte schon mal wieder ein wenig Geld gebrauchen, aber diese Rolle spiele ich nicht! Das war einfach eine nichtssagende dumme Frauenrolle. Ein Mädchen ... auch mit Nacktszenen und so ... (wahrscheinlich SCHÖN, NACKT UND LIEBESTOLL, Anm. d. A.) Und ich sagte: Seid mir nicht böse, aber ich fühle mich nicht dafür geeignet. Top Of Page
WORUM GING ES IN DEM BUCH?
. . . tja, es war ein wenig Sex, man konnte es auch gar nicht kategorisieren, Krimi oder ... es war einfach eine beschissene Story! Es war eigentlich gar nichts! Ich war einfach nur sauer. Erstens über die ganze Story, und über die Rolle, die man mir zugedacht hatte, erst recht! Und dann hab ich mich nett verabschiedet und gehe den Gang entlang, und als ich an der Tür war, ruft mich der Produzent zurück. Er sagte, das werde ich nie vergessen: Gisella, voi fare un Western? Hast du Lust einen Western zu drehen? Und mein größter Traum war immer, einen Western zu machen. Western ist etwas sportliches, nur hatte ich nie vorher die Gelegenheit. Also: Gisella, Voie fare un Western, und ich Siiii! Ich brauch auch überhaupt kein Drehbuch lesen. Da nahm er mich an die Hand, ging mit mir hinaus in die Halle eines Studios. Und dort wurde gedreht, und in der Mitte von diesem Studio stand Enzo Barboni. Ich wurde ihm vorgestellt und der Produzent fragte: Ti vabene Gisela? Da kuckte der mich an und sagte nur "bellissimo bellissimo". Dann wurde mir erklärt worum es ging, ich sollte ein Mormonen-Mädchen spielen. Du bekommst aber nur 1 Millionen Lire, nimm es oder lass es! Innerlich dachte ich nur, ich hätte es auch umsonst gespielt. Das waren so siebentausend Mark damals. Das war mein liebstes Engagement. Wir haben außerhalb Roms gedreht, mit Terence Hill und Bud Spencer, die beide fantastisch waren, es war fantastisch. Top Of Page
WO WURDE EIGENTLICH DER "LO CHIAMAVANO TRINITÀ" GEDREHT?
Bei Rom, damals wurde da sehr viel gedreht. Top Of Page
FARLEY GRANGER HATTE MIT HITCHCOCK UND VISCONTI GEDREHT . . .
Der Farley Granger war ein Suffkopf. Einmal kamen wir von den Dreharbeiten und wurden nach Hause gefahren, und da war er so "blau", da hat er das Drehbuch zerrissen und in kleinen Fetzen immer aus dem Fenster geschmissen. Aber ein sehr gutaussehender Mann . . . Bei diesen Dreharbeiten habe ich einen mir befreundeten Synchronregisseur - Horst Sommer, der immer mal wieder nach Rom kam um Italo-Western billig aufzukaufen für einen Deutschen Verleih - eine Karte geschrieben. Ich schrieb, lieber Horst, ich drehe hier einen ganz interessanten Western, es fließt kein Tropfen Blut er ist sehr witzig, und ich glaube ihr solltet euch bemühen, für Deutschland die Verleihrechte zu bekommen. Dann kam der auch nach Rom und die kauften den Film für Fünfzigtausend Dollar. Dieser kleine Verleih war nicht nur saniert, der hat das Geschäft seines Lebens gemacht, mit DIE RECHTE UND DIE LINKE HAND DES TEUFELS. Horst war ein Kumpel, auch ein Skatkumpel. Ich habe auch viel synchronisiert für ihn, als ich noch hier war und immer wenn er in Rom war, waren wir zusammen. Das war meine erste Vermittlungstätigkeit, und für diese Vermittlung, wobei der sich eine goldenen Nase verdient hatte, habe ich einen Rosenstrauß bekommen . . . Top Of Page
. . . WIE GROßZÜGIG . . .
... ja, sonst nichts! Horst Wendland, der ein ausgeschlafener Produzent ist, kaufte dann die nachfolgenden Filme, mit der "Tobis", für 1 Million Dollar. Irgendwann hat er auch noch den ersten Teil bekommen. Damals ist bei mir schon der Gedanke gereift hinter die Kamera zu wechseln. Ich habe ja immer schon alles mögliche gemacht. Übersetzungen, wie bei der TV-Serie DER FALL OPPERMANN den die RAI gekauft hat, vom Deutschen ins Italienische. Karl Spiehs und Luggi Waldleitner, wenn die in Italien drehten war, ich ihre rechte Hand. Und so bin ich da reingewachsen und da habe ich mir gesagt, ich werde nie zu den Schauspielerinnen gehören, die irgendwann - einmal wenn die Angebote weniger werden - zu Hause sitzen und warten, und nicht wissen wie es weiter gehen soll. Das gibt es bei mir nicht. Und 1983 kam Dieter Geissler zu mir und fragte, sag mal Gisi was hältst du davon, wenn wir uns zusammentun, deine Beziehungen, die Sprachen, die Kontakte und meine Filme finde ich nicht gut genug vermietet, lass uns einen Weltvertrieb aufmachen. Und dann habe ich bei der "Atlas" in einem Crashkurs den Job gelernt. Es hat aber 3 Jahre gedauert bis ich mir sicher war das Richtige getan zu haben. Dann habe ich erst meine Wohnung in Rom aufgegeben, denn das war ja für mich eine absolut neue Welt. Morgens um 9 musste ich im Büro sein, Festivals organisieren, deutsche Filme im Ausland vertreiben. Aber ich hatte gleich einen guten Start mit Carl Schenkels Film ABWÄRTS. Den wir ja mitproduziert haben, mit Thomas Schüly und Matthias Deyle. Top Of Page
DANN KENNEN SIE CARL SCHENKEL AUCH SEHR GUT?